Erkenntnisse aus der Covid-19-Pandemie in einem Regionalspital

Welche positiven Erkenntnisse ziehen Sie aus den Erfahrungen bei der Covid-19-Bewältigung?

Zu den positiven Punkten gehört sicher die sehr gute und intensive Zusammenarbeit der VZK-Spitäler untereinander. Wir haben einen Verhaltenskodex vereinbart: Ein gegenseitiges Versprechen, um uns zu unterstützen und Patientinnen und Patienten in dem Spital unterzubringen, wo sie am besten behandelt werden. Der tägliche Austausch und die unkomplizierte Verlegung von Betroffenen haben gezeigt, dass diese Zusammenarbeit hervorragend funktioniert hat.

Überdies zeigte sich während der Pandemie die Wichtigkeit eines nahen Regionalspitals mit einem umfassenden Leistungsangebot noch klarer. Die Wahrnehmung in der Bevölkerung hat sich diesbezüglich verbessert – man schätzt ein regionales, gut funktionierendes Gesundheitswesen. Und nicht zuletzt bestätigt mir die Krise, dass es die Mitarbeitenden des See-Spitals sind, die sich tagtäglich engagiert und pflichtbewusst für das Wohl unserer Patientinnen und Patienten einsetzen. Sie sind die tragende Stütze.

Welche Herausforderungen haben sich bei der Covid-19-Bewältigung gezeigt?

Die Krise hat den Personalmangel im Gesundheitswesen weiter verschärft. Man ist frustriert, überlastet, ausgebrannt, viele schmeissen den Bettel hin und verlassen den Beruf. In der Folge muss eine immer grösser werdende Arbeitslast auf immer weniger Schultern verteilt werden. Ein Teufelskreis, den es unbedingt zu durchbrechen gilt.

Überdies hat die Pandemie unsere permanente Anpassungsfähigkeit gefordert. Ohne ein Höchstmass an Flexibilität hätten wir es nicht geschafft, innert kürzester Zeit ein Impfzentrum und ein Testcenter in Betrieb zu nehmen sowie eine Long-Covid-Sprechstunde zu etablieren.

Wie haben Sie persönlich die Covid-19-Pandemie erlebt?

Das Wichtigste war, den ordentlichen Spitalbetrieb aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig hatte ich die Aufgabe, die Entstehung des künftigen Gesundheitscampus Horgen voranzutreiben. Hierbei konnte ich auf ein starkes Team mit grossem Teamgeist bauen. Ich freue mich darauf, dass wir allen Widrigkeiten zum Trotz termingerecht im September 2022 unseren Neubau eröffnen können.

Was Sie schon immer sagen wollten …

Ich bin stolz auf das ganze See-Spital-Team.

Dr. Markus Bircher

CEO,
See-Spital Horgen und Kilchberg